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Weidig, Friedrich Ludwig

Grabstätte

Friedrich Ludwig Weidig - Gründer des ersten hessischen Turnplatzes

Geboren: 15. Februar 1791
Verstorben: 23. Februar 1837
Ruhestätte: Alter Friedhof Darmstadt, Grab I F 141b

Friedrich Ludwig Weidig wurde 1791 als Sohn eines Försters in Oberkleen im heutigen Landkreis Gießen geboren. 1803 zog die Familie in das nahe gelegene Butzbach. Von 1808 bis 1811 studierte Weidig Theologie an der Gießener Landesuniversität, wo er später auch promovierte.

Nach abgeschlossenem Studium wurde Weidig 1812 Konrektor der Städtischen Knabenschule zu Butzbach, 1926 wurde er Rektor. Zur schulischen Erziehung gehörte es, die Jugend zum Freiheitskampf auszubilden; während der Schulzeit wurde mit hölzernen Gewehren und Säbeln exerziert. Weidig reformierte das Schulwesen, indem er neben den Schieß- und Fechtübungen gymnastische Übungen für Schüler einführte. Nach einer persönlichen Begegnung mit Friedrich Ludwig Jahn gründete er auf dem Schrenzer, einer Anhöhe nahe Butzbach, den wohl ersten Turnplatz im Großherzogtum Hessen. In der Historiographie brachte ihm diese Aktion den Beinamen „hessischer Turnvater“ ein.

Bekannt ist Weidig weniger wegen seiner Aktivitäten in der Turnbewegung, sondern vielmehr für sein politisch-gesellschaftliches Engagement. Von 1830/31 an war Friedrich Ludwig Weidig zunehmend an konspirativen sowie an öffentlichen Aktionen der liberalen Opposition beteiligt. Seine Hoffnungen auf schnelle politische Reformen blieben jedoch weitgehend enttäuscht.

Gemeinsam mit einem Kreis ehemaliger Schüler organisierte Weidig die Verbreitung illegaler Zeitschriften und Flugblätter, die die Missstände in Hessen anprangerten. Am Bekanntesten ist seine Zusammenarbeit mit Georg Büchner, den er im Januar 1834 erstmals traf. Büchners Manuskript des „Hessischen Landboten“, redigierte Weidig stark, indem er die Texte entschärfte und somit die politische Stoßrichtung veränderte.

Aufgrund von Gerüchten einer bevorstehenden Verhaftung entschloss sich Weidig Ende März 1835 zur Flucht ins Schweizer Exil. Weidig, der den Schuldienst hatte quittieren müssen, war inzwischen als Pfarrer nach Obergleen im Vogelsberg strafversetzt worden. Er verwarf seine Fluchtpläne kurzfristig, wohl weil er seine Gemeinde nicht im Stich lassen wollte und darauf hoffte, dass ihm keine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Am 24. April 1835 wurde er aber im Pfarrhaus in Oberkleen verhaftet. Im Darmstädter Gefängnis war er der Willkür des Hofgerichtsrats Georgi ausgesetzt. Am 23. Februar 1837 starb Friedrich Ludwig Weidig infolge schwerer Schnittwunden an Armen, Beinen und am Hals in seiner Zelle im Arresthaus Darmstadt. Immer wieder wurde bezweifelt, dass es sich um einen Selbstmord gehandelt habe. Neuere Untersuchungen gehen allerdings davon aus, dass sich Weidig die Verletzungen selbst zugefügt hatte. Allerdings wurden bei der Obduktion auch Anzeichen für eine Misshandlung des Häftlings festgestellt. Weidigs Tod und die ihn begleitenden Umstände wurden von Teilen der Öffentlichkeit als Skandal wahrgenommen.

Weidigs Grab auf dem Alten Friedhof in Darmstadt durfte ab 1837 nur die Inschrift „Dr. Friedrich Weidig, Pfarrer zu Obergleen, gest. am 23. Februar 1837“ tragen. Der Text „Du starbst nach langer Kerkerhaft als heil’ger Streiter. Dein freier Geist sucht in gestirnter Höh des Lichtes Urquell“ wurde mit Eisenkitt überstrichen, 1848 dann wieder freigelegt. Zudem wurden ergänzende Tafeln angebracht, die seine Rolle als Vorkämpfer der demokratischen Freiheit unterstreichen.

Der Schrenzer, Weidigs Turnplatz in Butzbach wurde durch Pflanzung 1849 zum Weidig-Hain gestaltet. Der Hessische Turnverband verleiht die Friedrich-Ludwig-Weidig-Plakette in Bronze, Silber und Gold für herausragende Leistungen um das hessische Turnen. In Darmstadt erinnert der Weidigweg in Eberstadt an Friedrich Ludwig Weidig.

Friedrich Ludwig Weidigs Grabstätte auf dem Alten Friedhof zählt zu den Darmstädter Ehrengräbern.

Grabstätte: Sinnspruch
Grabstätte: Plakette Ehrengrab

Wir danken dem Stadtarchivar Dr. Peter Engels für seine umfassenden Informationen, ohne die dieser Beitrag nicht möglich gewesen wäre.