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Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte
05.01.2021
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Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen
05.11.2020
Nachruf
Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben
Walther Tröger: Karrierestart in Darmstadt
Studium und erste Erfahrungen im Hochschulsportverband
Mitte der 1950er Jahre haben Sie eine Tätigkeit beim ADH (Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband) aufgenommen. Wie haben Sie die Zeit zwischen Abitur und der Tätigkeit beim ADH verbracht?
Vom Herbst 1947 bis 1951 habe ich in Erlangen Jura studiert. Während dieser Zeit habe ich verschiedene Sportarten aktiv betrieben. Ich habe an Ski-Meisterschaften teilgenommen, habe Fußball und Handball gespielt und in dieser Zeit mit dem Basketball begonnen. Vor allem aber war ich der Leichtathletik zugetan. In der Leichtathletik habe ich mich auch im Verein beim TV Erlangen und später beim 1. FC Nürnberg als Mittelstreckler eingebracht.
Das Interesse galt zu dieser Zeit ausschließlich dem aktiven Sporttreiben?
Nein. An der Hochschule habe ich mich auf verschiedenen Ebenen für die Interessen der studentischen Sportler engagiert, war Obmann und studentischer Sportreferent. Schon zu dieser Zeit habe ich ehrenamtlich im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband mitgearbeitet.
Wie ging es weiter nach dem Jurastudium?
1951 habe ich das Studium mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen. Von 1951 bis 1953 war ich dann Referendar in Nürnberg. Während der Referendarzeit muss man Erfahrungen in der Praxis sammeln, ist mal in einer Kanzlei und wird auch schon mal als Pflichtverteidiger eingesetzt.
Sind Sie aus Erlangen direkt nach Darmstadt gezogen?
Nein, zunächst ging es nach Dortmund. Es stand zwar fest, dass die ADH-Geschäftsstelle in Darmstadt eingerichtet werden sollte, aber für kurze Zeit war mein Arbeitsplatz in Dortmund. Mitte Februar war dann die Geschäftsstelle in Darmstadt bezugsfertig.
Hatten Sie vorher bereits Kontakte in Richtung Darmstadt?
Nein, Darmstadt und auch das übrige Hessen hatte ich nicht näher kennengelernt.
Wie sah Darmstadt zur Zeit Ihres ersten Besuchs aus. Waren die Kriegsschäden noch deutlich erkennbar?
Darmstadt war zu diesem Zeitpunkt eine im Aufbau begriffene Stadt. Wie überall in Deutschland und auch in anderen Ländern waren die Spuren des Krieges aber noch erkennbar.
Wo war die ADH-Geschäftsstelle untergebracht?
Im Hauptgebäude der Universität hatte man uns einen Raum zur Verfügung gestellt. Hier habe ich zusammen mit meiner Sekretärin gearbeitet.
Vom Basketball in Darmstadt bis zum US Dream Team: Der Basketball-Funktionär
Welche bleibenden Erinnerungen hat die Stadt Darmstadt bei Ihnen hinterlassen, positiver oder auch negativer Art?
Ich habe nur positive Erinnerungen an meine Darmstädter Zeit. Ich bin bis heute Mitglied in der ATV, der Akademischen Turnverbindung, in Darmstadt. Für einige Zeit war ich als Läufer Mitglied beim ASC Darmstadt, habe dann aber mit dem aktiven Sport aufgehört. Meine wichtigste Aufgabe im Nebenamt war aber meine ehrenamtliche Tätigkeit beim Basketball. Zum Basketball kam ich über meine Tätigkeit beim ADH. Hier hatte ich 1954 in Darmstadt ein Länderspiel der Studenten zwischen Deutschland und Frankreich organisiert. Über diesen Anlass kam ich zum Basketball, wurde später auch Mitglied im BC Darmstadt, der damals einer der führenden Basketball-Vereine in Deutschland war. Beim BCD habe ich auch kurze Zeit als Trainer gewirkt. Über mein Engagement in Darmstadt bin ich dann zum Hessischen Basketball Verband und zum Deutschen Basketball Bund gekommen.
Wer hat Sie bei der Organisation dieses Länderspiels unterstützt?
Da ist auf jeden Fall Theo Claußen zu nennen, der ja den Basketball in Südhessen implementiert und in Roßdorf eine der ersten Basketball-Abteilungen in Deutschland aufgebaut hat. Theo Claußen war zudem damals Präsident des Hessischen Basketball Verbandes; ich habe dann später seine Nachfolge angetreten. Unterstützt hat natürlich auch der BC Darmstadt als Verein, der sich engagiert in die Organisation der Veranstaltung eingebracht hat.
Herrschten im Umfeld des studentischen Frankreich-Länderspiels Ressentiments?
Deutsche und Franzosen hatten ja schon seit längerem gemeinsam an Hochschulsportwochen teilgenommen. Das Verhältnis zu den Franzosen war hervorragend. Die Vereinbarung von Länderspielen war ein ganz normaler Vorgang.
Können Sie sich noch daran erinnern, wie die beiden Länderspiele ausgegangen sind?
Die Ergebnisse weiß ich nicht mehr. Aber wir haben beide Spiele verloren. Soweit ich mich erinnern kann, hat diese Begegnung in Darmstadt auf einem Freiplatz stattgefunden.
Wie sah es damals aus mit dem Basketball in Darmstadt?
Darmstadt war zumindest in Südhessen führend. Neben dem BC Darmstadt wurde bei der Eintracht, beim FSV und bei Grün-Weiß gut und erfolgreich Basketball gespielt. Neben dem BCD waren in Südhessen Homburg und Hanau erfolgreich, und Groß-Gerau wurde vor allem bei den Damen sehr gut.
In Darmstadt hatten wir ja dann einige Zeit später (1993) mit Hansi Gnad einen Basketball-Europameister. Gab es Begegnungen zwischen Ihnen und Hansi Gnad?
Natürlich! Ich hatte Kontakte zu vielen Spielern aus diesem Team. Henrik Rödl, der heutige Basketball Bundestrainer gehört dazu. Auch Basketballer wie Holger Geschwindner und Dirk Nowitzki kenne ich sehr gut.
Bleibt für einen Basketball interessierten Fragesteller noch die Frage, ob Sie Gelegenheit hatten, das amerikanische Dream Team mit Michael Jordan einmal auf dem Parkett zu sehen?
Ich hatte mich mit dem Dream Team zunächst auf einer anderen Ebene zu beschäftigen. Ich war ja in Kommissionen der FIBA, dem Internationalen Basketball Verband, tätig, wo wir die Entscheidung zu fällen hatten, ob die amerikanischen Profi-Basketballer zu internationalen Wettkämpfen zugelassen werden sollten. Das wurde zunächst abgelehnt, aber später dann doch positiv beschieden. Das Dream Team selbst habe ich mehrfach spielen sehen.
Ein Ausflug in die Sportpolitik
Das Thema E-Sport hat im vergangenen Jahr für erhebliche Diskussionen gesorgt. Sollte E-Sport als Sportart beim DOSB Anerkennung finden oder sogar olympisch werden?
Für dieses Thema bin ich nicht der richtige Ansprechpartner. Als Laie ohne große interne Kenntnisse bin ich der Meinung, dass E-Sport nicht als Sportart anerkannt werden sollte. Aber ich werde eine mögliche Entwicklung in diese Richtung wohl nicht aufhalten können. Hinter dem E-Sport stecken große kommerzielle Interessen.
In der Leichtathletik gehen in den Wettbewerben über 800 und 1500 Meter der Frauen Personen an den Start, die optisch und von der Leistung her überaus männlich wirken. Macht es Sinn, diese Personen bei den Frauen starten zu lassen?
Dazu kann ich mich nicht äußern, da mir hier die Hintergrundinformationen fehlen. Ähnliche Fragenstellungen gab es schon vor Jahrzehnten bei den russischen Schwestern Press. Heute kommt das Thema „Divers“ noch hinzu. Wenn die Gesellschaft ein drittes Geschlecht akzeptiert, wird auch der Sport irgendwann nachziehen müssen.
In den Nationalteams mancher Länder hat es in verschiedenen Sportarten den Anschein, dass hier massiv und gezielt Sportler aus anderen Nationen eingekauft werden. Kann man diese Entwicklung stoppen?
Ob die Sportler tatsächlich eingekauft wurden, weiß ich nicht.
Bei einer der letzten Weltmeisterschaften im Handball gingen beispielsweise für Katar durchgängig Spieler an den Start, die kurz vorher eine andere Staatsangehörigkeit hatten.
Diesen Fall habe ich mir genau angesehen, habe auch interne Informationen zum Beispiel vom Präsidenten des Internationalen Handball Verbandes, einem guten Freund, bekommen. Es muss festgestellt werden, dass der tatsächliche Sachverhalt in diesem Fall von den Medien sehr missbräuchlich dargestellt wurde. Die Mannschaft aus Katar war aus sehr kleinen Verhältnissen im Vorfeld der Weltmeisterschaft aufgebaut und nicht eingekauft worden. Was in diesem Zusammenhang negativ berichtet wurde, ist nur zu einem Teil richtig gewesen. Es lohnt sich sicherlich, hier noch einmal intensiv zu recherchieren.
Das Gespräch mit Walther Tröger wurde am 22.03.2019 geführt; Gesprächspartner: Rainer Paepcke.
Text: Nachdruck und jegliche Art der Vervielfältigung und Weiterverbreitung (auch auszugsweise) nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Deutschen Olympischen Gesellschaft, Zweigstelle Darmstadt.