Bundesweite Termine
05.01.2021
Grußwort
Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte
05.01.2021
DOG
70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft
17.11.2020
Neckaralb
Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg
06.11.2020
Berlin
Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen
05.11.2020
Nachruf
Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben
Fritz Schilgen: Der Olympische Fackellauf 1936
Fritz Schilgen und das Auswahlverfahren
Vor der endgültigen Zusage durch das Organisationskomitee hatte Fritz Schilgen zunächst einmal ein Auswahlverfahren zu durchlaufen. Die zur Auswahl stehenden Kandidaten sollten erfolgreiche Sportler mit einwandfreier Persönlichkeit sein und möglichst der NSDAP oder der Wehrmacht angehören. Neben Schilgen, der weder der Partei noch der Wehrmacht angehörte, standen der Zehnkämpfer Hermann Lemperle (NSDAP-Mitglied) und der Diskuswerfer Erich Reymann (Wehrmachtssoldat) in der engeren Auswahl.
Während Lemperle als vorletzter Läufer die Fackel übernehmen durfte, wurde Fritz Schilgen schließlich die Ehre zuteil, als erster Mensch das Olympische Feuer am Wettkampfort entzünden zu dürfen.
Ausschlaggebend für die Wahl von Fritz Schilgen soll die Einschätzung der Filmemacherin Leni Riefenstahl gewesen sein, für die Fritz Schilgen das Ideal des germanischen Athleten verkörperte. Leni Riefenstahl war die Regisseurin der beiden künstlerisch hochgelobten Olympia-Filme „Fest der Schönheit“ und „Fest der Völker“. Beide Filme waren ganz im Sinne der Auftraggeber stark der Nazi-Propaganda verpflichtet. Der Lauf von Fritz Schilgen und die Zeremonie rund um das Entzünden des Olympischen Feuers wurden von Leni Riefenstahl stimmungsvoll herausgearbeitet.
Auch die Chronik „Das Jahrhundert im Taunus“ (Societätsverlag, 1999) widmet Fritz Schilgen einige Seiten. Unter der Überschrift: „Zittern mit dem Fackelträger“ findet sich der nachstehende Text:
„Fernsehen gab es noch nicht in Privathaushalten. Wer Ergebnisse wissen wollte, war auf Zeitungs- und Radioberichte angewiesen. Jede Nachricht wurde gierig aufgenommen. Man drückte Daumen, zitterte mit den deutschen Athleten und bangte mit ihnen um jeden Sieg. Wen wunderte es da noch, dass das kleine Kronberg Kopf stand, als man erfuhr, dass ein junger Mann bei der Eröffnungsfeier eine große Rolle spielen sollte. Ein Kronberger wurde ausersehen, das Olympische Feuer im Berliner Stadion anzuzünden.“
Und weiter: „Souverän meisterte er die vielen Stufen am Marathontor bis hinauf zur Schale, an der er mit der Fackel das olympische Feuer entzündete. Wenn diese Szene in Wochenschauen und später im großen Olympiafilm im Kronberger Kino gezeigt wurde, dann ließen es sich die Bürger unserer Stadt nicht nehmen, sie mit herzlichem Beifall zu begleiten.“