Bundesweite Termine
05.01.2021
Grußwort
Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte
05.01.2021
DOG
70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft
17.11.2020
Neckaralb
Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg
06.11.2020
Berlin
Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen
05.11.2020
Nachruf
Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben
Gerhard Hennige: Beruflicher Werdegang
Realschulabschluss
Ausbildung zum Feinmechaniker in Bad Schussenried
Ein Jahr Tätigkeit in der Entwicklungsabteilung einer großen Firma in Ravensburg
Bundeswehr, drei Jahre bei der Marine in Flensburg
Abendschule und Erwerb der Hochschulreife in Flensburg
Tätigkeit bei Siemens in Karlsruhe (Versuchswerkstatt)
Sporthochschule Köln; Abschluss als Diplom-Sportlehrer (1968)
Hauptamtliche Lehrkraft am Hochschulsportzentrum der TH Darmstadt, heute TU Darmstadt (1969 – 2004)
Zahlreiche nebenberufliche und ehrenamtliche Tätigkeiten
Wie kommt man aus dem Badischen zur Marine?
Als ich 19 war, habe ich es zu Hause und in der dörflichen Umgebung nicht mehr ausgehalten. Mein Vater war etwas speziell und hat gern schon mal draufgehauen.
Da ich nichts gefunden hatte, was mich wirklich ansprach, bin ich für drei Jahre zur Marine gegangen.
Sie waren rund 35 Jahre an der TH Darmstadt tätig; wie sah Ihr Aufgabenbereich aus?
Am Institut für Leibesübungen habe ich praktischen Sportunterricht gegeben, natürlich mit begleitenden theoretischen Teilen, war aber vorrangig ein Mann der Praxis, einen reinen Bürojob hätte ich niemals machen wollen. Am Anfang habe ich vor allem im Bereich Leichtathletik unterrichtet, später dann auch breitensportliche Aktivitäten geleitet, zum Beispiel Zirkeltraining, Skigymnstik und Konditionstraining mit Hochschulangehörigen. Die letzten gut 25 Jahre am Institut habe ich mich im Kindersport engagiert, zunächst mit Kindern von Studenten und Hochschulangehörigen gearbeitet. Das Angebot wurde später auf Externe ausgeweitet. Alles was wir mit Kindern machen, prägt deren gesamtes Leben. Bewegung ist Mathematik für die Muskeln. Durch die richtige Ansprache kann man im Grunde jeden zum Sporttreiben motivieren.
Trainer, Coach und Kursleiter
Neben Ihrer Tätigkeit an der Hochschule haben Sie nebenberuflich und ehrenamtlich verschiedenen Aufgaben wahrgenommen. Um welche Tätigkeiten handelte es sich dabei?
Internationale Athleten
Neben den ASC-Athleten habe ich in meiner Darmstädter Zeit auch einigen ausländischen Sportlern mit Rat und Tat zur Seite gestanden, darunter dem dänischen Hürdenläufer Lars Ingemann Nielsen und einigen anderen dänischen Sportlern. Sechs Jahre lang war ich offiziell dänischer Nationaltrainer. Während dieser Zeit war ich häufig für mehrere Wochen in Dänermark.
Ahmed Hamada, ein Hürdenläufer aus Bahrain, war einige Zeit bei mir in Darmstadt. Hamada hatte Probleme mit den Bandscheiben und sollte mehrfach operiert werden, ist aber zweimal quasi vom OP-Tisch geflohen. Er hat hier therapeutisches und prophylaktisches Training gemacht und seine Probleme wurden beseitigt. Ahmed Hamada hat zweimal an Olympischen Spielen teilgenommen. Er gehörte zu einer wirklich reichen Familie. Später war er zusammen mit anderen Sportlern aus seiner Heimat noch ein paar Mal in Darmstadt. Wenn die Sportler zu einer Trainingseinheit in den Bürgerpark kamen, fuhren sechs Taxis vor und in jedem Taxi saß nur ein einziger Fahrgast.
Michael Schumacher
An Michael bin ich durch Zufall geraten. Helmut Diegel war der Vermittler. Michael suchte einen Coach für Allround-Training, Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer. Aus den verschiedensten Gründen, Neid und Ablehnung einiger Darmstädter Kollegen, lief das Engagement aber nicht lange, obwohl Michael Schumacher es gern fortgesetzt hätte. Michael ist ein Vorbild, wenn es darum geht lernfähig und aufnahmewillig zu sein, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, das Beste für sich auszuwählen und in die Praxis umzusetzen. Unser Fitnessprogramm hat auch den Bereich Ernährung umfasst. Es war eine sehr konstruktive und angenehme Zusammenarbeit mit ihm. Wenn ich daran denke, was ihm passiert ist und wie es ihm heute geht, kommen mir die Tränen. Gerne würde ich mich einbringen, um ihm zu helfen.
Kurse in Vereinen, Organisationen und Unternehmen
Es kamen immer mal wieder Anfragen aus den verschiedensten Richtungen. Vereine und Unternehmen haben mich engagiert, um Mitarbeiter, Senioren, Übungsleiter oder Führungskräfte anzuleiten und die Wichtigkeit sportlicher Betätigung im Alltag und auch für besondere Zielgruppen zu verdeutlichen.
Die Tätigkeit als Herzsport Lehrwart in Hessen und der Aufbau der ersten Herzsportgruppen in Darmstadt gehören dazu.
In meiner Jugend hat man mich Puma genannt, aber auch als über Siebzigjähriger könnte ich den meisten Teilnehmern in puncto Beweglichkeit noch etwas vormachen. Vor allem hat es mir immer gefallen, die Menschen dazu anzuregen selbst aktiv zu werden.
Das Gespräch mit Gerhard Hennige wurde am 25. Januar 2017 geführt; Gesprächspartner: Rainer Paepcke
Dokumente und Fotos stammen aus dem Archiv der Familie Hennige.
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