Bundesweite Termine

05.01.2021
Grußwort

Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte

05.01.2021
DOG

70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft

17.11.2020
Neckaralb

Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg

06.11.2020
Berlin

Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen

05.11.2020
Nachruf

Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben

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Corona-Pandemie (#6)

Geisterspiel

Bundesligafußball: Zur Zeit eher überflüssig! 

Ab morgen rollt er also wieder, der Fußball. Manchmal wird er auch fliegen oder ruhen. Aber immer mal wieder wird er ganz bestimmt auch rollen. In diesen Corona-Zeiten hätte man sicher auf das Produkt Bundesligafußball verzichten können. Aber da locken natürlich die TV-Gelder, die die Liga so dringend benötigt, die gar den einen oder anderen Club vor der Insolvenz retten können.

Natürlich fordert die ach so wichtige Liga zur Aufnahme des Spielbetriebs Sonderrechte ein, bekommt von allen Seiten ein OK. Ganz anders als Hotel- oder Restaurantbesitzer und Unternehmen aus zahlreichen anderen Branchen, die in ihrer Exiztenz in gleicher Weise bedroht sind und keinerlei Sonderbehandlung erwarten dürfen.

Wenn in Dresden ein ganzes Team in eine zweiwöche Quarantäne geschickt wird, ist das OK. Schließlich wird im Regelfall allen Kontaktpersonen eines Infizierten eine vierzehntägige häusliche Quarantäne auferlegt. Warum in Nordrhein-Westfalen lediglich infizierte Spieler aus dem Verkehr gezogen werden und alle Mannschaftskollegen weiterhin fröhlich auf der grünen Wiese herumtollen dürfen, weiß vermutlich nur der Ministerpräsident dieses Bundeslandes. Fußball scheint zwischen Rhein und Weser einen weitaus höheren Stellenwert zu genießen als im Osten unserer Republik.

Dass ein Spieler der Berliner Hertha seine Verfehlungen im Umfeld der Corona-Regeln live ins Netz stellt, macht deutlich, dass sich nicht alle Bundesliga-Profis regelkonform verhalten. Natürlich gibt es in deren Reihen etliche Kicker, die die erforderliche Sensibilität im Umgang mit den Corona-Restriktionen zeigen. Wer davon ausgeht, dass es sich bei dem Berliner Kicker um einen bedauerlichen Einzelfall handelt, ist allerdings wohl eher als realitätsfremd einzustufen.

Wenn man dann noch erfährt, dass ein Trainer die verordnete Quarantäne ignoriert, um schnell mal Zahnpasta und Pflege-Präparate einzukaufen, bleibt eigentlich nur noch Fassungslosigkeit. Und die Hoffnung, dass die DFL ihre Planungen für eine Fortsetzung der Saison vielleicht doch noch aufgibt und die entsprechenden Konzepte in die Tonne tritt.

Rad-Profi Rick Zabel äußerte unlängst: "Niemand will sehen, wie wir leere Berge hochfahren!". Radsport ohne Zuschauer an der Strecke ist für ihn nicht akzeptabel. Ob die Radprofis gefragt werden, ob sie im Zweifelsfall eine große Rundfahrt ohne Puiblikum bestreiten würden, ist fraglich. Die Meinung der Bundesliga-Profis spielte bei der Entscheidung für die Aufnahme des Spielbetriebs Mitte Mai jedenfalls keine Rolle. Mündige Fußballer sind nicht gefragt. Hauptsache sie stehen bereit, wenn die DFL es anordnet.

Maximal 300 Personen sind bei einem Geisterspiel im Stadion zugelassen, 30 von ihnen sind Ordner, dazu ein paar Polizisten. Was diese 30 Ordner in einem leeren Stadion ordnen sollen, weiß allein die DFL. Im Grunde sollten Spieler, Offizielle und Medienvertreter ihre Jobs in einem unbesetzten Stadion auch in Abwesenheit jeglicher Ordnungskräfte ausüben können. Aber vielleicht sind diese 30 Ordner ja nur als Unterstützer ihrer 50 Kollegen vorgesehen, die sich vor dem Stadion aufhalten und dort für Ordnung sorgen sollen. Bei einen Fußballspiel vor leeren Rängen eine Vorsichtsmaßnahme, die zu denken gibt.

Die ersten beiden Spieltage sollen die Konferenzschaltungen der Spiele live im Free-TV zu sehen sein. Viele Fans werden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Der Autor dieser Zeilen modifiziert da lieber das Zitat des Radsportlers Rick Zabel: "Niemand will sehen, wie die Profis vor leeren Rängen kicken." Und das bis zum Ende der Saison. Wenn diese denn wirklich bis zum bitteren Ende durchgezogen wird. Ohne Fingerspitzengefühl. Und ohne Rücksicht auf Verluste.

R. P.